Achtung: Ein Kaninchen, das länger als 1 Tag nichts mehr frisst, ist immer ein Notfall und gehört umgehend in die Hände eines Tierarztes! Ein akutes Magen-/Darmversagen kann sogar in weniger als 24 h zum Tode führen. Auch bitte keine Selbstmedikationen vornehmen und im Zweifelsfalle immer sofort den Tierarzt aufsuchen!
Die meisten Abszesse entstehen durch Bisswunden oder Zahnerkrankungen (Zahnspitzen, Zahnfehlstellung), allenfalls auch durch Kaninchenschnupfen.
Bisswunden
Sie sind im Fell häufig schwer erkennbar. Sie reichen von harmlos bis gefährlich, da sie das umliegende Gewebe infizieren oder durch Fliegenmaden befallen werden können. Kaninchen besitzen einen sehr zähen, käsigen Eiter, der selber nicht abfliessen kann und darum meist chirurgisch aufgeschnitten werden muss. Auch unter kleinen, sehr schnell verkrusteten Wunden kann sich Eiter bilden, der höchstens als Schwellung von aussen sichtbar ist. Aus diesem Grund können v.a. Bisswunden im Gesichtsbereich gefährlich sein, da die Bakterien Auge oder Ohr befallen können.
Therapie
Bisswunden sorgfältig desinfizieren (Betadine) und über mehrere Tage beobachten, ob sich keine Eiteransammlung unter der Haut bildet. Es empfiehlt sich, das Fell an der Stelle zu scheren, auch unter dem Aspekt eine mögliche Infektionsquelle so zu beseitigen. Verkrustungen sind schlecht, da sich darunter Eiter ansammeln kann, wenn die Wunde nicht mehr offen ist. Wundsalben wie Bepanthen für die Erstversorgung, später Flammazine (trocknet die Haut nicht aus!), können verwendet werden. Entwickelt sich trotzdem ein Abszess, dann muss er beim Tierarzt aufgeschnitten, gereinigt und mit Antibiotika behandelt werden. Grosse Bisswunden sollten genäht werden.
Kieferabszess
Abszesse im Kieferbereich haben sehr oft eine schlechte Prognose, da der Knochen meist mitbetroffen ist. Zudem haben sie die Tendenz wiederzukehren. Die Krankheit kann nicht geheilt werden; man versucht die Infektion so einzudämmen, dass sich das Tier damit arrangieren kann.
Symptome
Schlechte oder keine Futteraufnahme mit Gewichtsverlust: das Futter wird selektioniert; d.h. nur noch Weiches wird gefressen; Mühe beim Abbeissen. Vermehrter Speichelausfluss, Verdauungsstörungen .
Therapie
Durch rechtzeitige adäquate Behandlung wie Antibiotika, Extraktionen der Zähne, gute Überwachung der Verdauung mit Gabe von Bene Bac für die Stabilisierung der Darmflora, kann dem Tier auch über längere Zeit geholfen werden.
Atmungsbedingte Allergie
Kann durch Einstreu (Holzspäne etc.) ausgelöst werden und beeinträchtigt die Atmung. Es sollte auf einen anderen, staubarmeren Einstreu (z.B. Hanfeinstreu) oder staubarmes Heu (z.B. Timothy Heu) gewechselt werden.
Symptome
Konstanter, seröser Nasen- und Augenausfluss, feuchte rasselnde Atemgeräusche, Husten, Würgen.
Hinweis
Allergien, die die Atmung beeinträchtigen, sind extrem selten. Niesst das Kaninchen häufig, dann sollte auf Kaninchenschnupfen abgeklärt werden.
Lokale Allergien
An den Fusssohlen können kahle Stellen entstehen oft gefolgt von Infektionen, die sich v.a. bei unhygienischen Bedingungen, harter Untergrund, lange Krallen und Übergeweicht zu Sohlengeschwüre (Wunde Läufe) entwickeln können.
Therapie
Prednisolon, Antibiotika, Antimykotika
Gerötete, zugekniffene Augenlider, eitriger Ausfluss (milchig-wässrig) und dadurch verklebtes Fell deuten auf eine Augenentzündung hin. Am häufigsten sind bakterielle Bindehautentzündungen (=Konjunktivitis) oder durch Verletzungen entstandene Hornhautentzündungen (=Keratitis), bei dem ein Fremdkörper wie Heuhalme die Ursache sein kann.
Bei einer Verletzung kann eine Trübung am Auge entstehen durch eine akute Schwellung der Hornhaut, welche wieder zurückgeht. Hat die Hornhaut aber einen weissen Fleck, dann muss unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden.
Zudem ist abzuklären ob die Ursache von einer Zahnerkrankung oder Kaninchenschnupfen herrühren könnten.
Auch Kaninchen können an grünem Star (=erhöhter Augendruck mit Aussenwölbung des Auges) oder an grauem Star (=Trübung der Linse) erkranken. Letzteres kann altersbedingt, durch Diabetes oder Encephalitozoonose (E.c.) hervorgerufen werden.
Therapie
Vit A Augensalbe (Salbe enthält Vitamin A) zur Regenerierung. Antibiotische Salbe oder Tropfen bei bakteriellen Infekten. Bei Verletzungen zusätzlich Entfernung des Fremdkörpers und Reinigung des Auges mit warmen Wasser, noch besser wäre sterile Kochsalzlösung. Kortikoide wirkt entzündungshemmend. Bei Kaninchenschnupfen Spülung des verstopften Tränennasenkanals durch einen erfahrenen Tierarzt.
Hinweis: Augen nicht mit Kamille auswaschen! Dies trocknet das Auge aus und die Schwebestoffe von Kamillenaufgüssen reizt die Augen zusätzlich und schädigt ihnen mehr als sie helfen. Stattdessen lieber Kochsalzlösung, warmes Wasser, Euphrasia-, Oculoheel oder andere antibiotikafreie Augentropfen zum Auswaschen benützen!
Bei Augenerkrankungen sollte möglichst rasch ein Tierarzt aufgesucht werden!
Weitere Infos bei Kaninchenberatung
Meistens spielen mehrere Faktoren zusammen, die zu Blasensteinbildung oder Blasenschlamm führen können, wie:
Symptome
Schmerzen und dadurch Fressunlust, Mühe beim Wasserlösen (sichtbares Drücken und gekrümmter Rücken, Schmerzlaute wie Fiepen), veränderte Konsistenz des Urins (verdickt, weisslich-trüb, bluthaltig), oft mit Urin verschmierte Genitalregion.
Therapie
Entfernung der Steine erfolgt chirurgisch oder durch Spülung. Antibiotika bei bakteriellen Infektionen.
Umstellung auf kalziumärmere Nahrung: Verzicht auf Mast-/Tocken-/Pelletfutter, reichlich Frischfutter mit hohem Wassergehalt, da dadurch die Flüssigkeitszufuhr wesentlich verbessert wird.
Blutungen können z.B. durch Bisswunden, ausgerissene oder zu tief geschnittene Krallen entstehen. Es empfiehlt sich, das Fell an der verletzten Stelle zu scheren, auch unter dem Aspekt eine mögliche Infektionsquelle so zu beseitigen. Desinfektion z.B. mittels Betadine und Einsatz von blutstillender Watte. Nur bei zu tief geschnittener Kralle kann Bienenwachs eingesetzt werden: Anwendung siehe unter Krallen. Wundsalbe wie Bepanthen für die Erstversorgung, später Flammazine (trocknet die Haut nicht aus!), können verwendet werden. Schutzverbände sind weniger zu empfehlen, da sich darunter unbemerkt Infektionen entwickeln könnten. Auch unter späteren Verkrustungen können Eiteransammlungen entstehen, die zu einem Abszess führen! Sollte die Wunde grossflächig sein oder eitert sie, dann ist ein Tierarzt aufzusuchen.
Zu Brüchen, Verstauchungen, Rückenverletzungen kann es kommen, wenn das Kaninchen irgendwo hängen bleibt (z.B. an Gitterkäfigen!), gefallen ist oder sich ‚versprungen’ hat. Ebenso kann es auch bei älteren Kaninchen zu Spondylose (degenerative Veränderung im Wirbelbereich) kommen.
Symptome
Schlechtes Hoppeln, ‚bewegungsfaul’ bis hin zu Lähmungserscheinungen (v.a. bei den Hinterläufen). Bei Lähmungen sollte abgeklärt werden, ob es sich wirklich um eine Verletzung handelt oder allenfalls um Enzephalitozoonose (E.c.)
Therapie
Schmerzmittel, Verbände, Gips, Operation, Kortison bei Rückenverletzung.
Hinweis: Verbände sollten nur vom Tierarzt angefertigt werden, da ein richtiges fixieren der gebrochenen Gliedmassen nur unter Narkose möglich ist. Das Tier sollte sich möglichst nicht mehr bewegen können, darum ist ein sehr kleiner Käfig oder eine kleine Transportbox für den Transport am Idealsten. Aus einer geschlossener Fraktur darf kein offener Bruch entstehen (d.h. aufpassen, dass keine Knochen freigelegt werden!).
Durchfall tritt meist als Sekundärerkrankung auf, d.h. man sollte nach der eigentlichen Grunderkrankung suchen wie Fütterung, Zahnerkrankung, Parasitenbefall (wie Würmer oder Kokzidien), Infektionen durch Bakterien oder Hefe, oder Vergiftung. Auch jede Krankheit kann in Betracht gezogen werden, bei der meist wegen Schmerzen zuwenig/unregelmässig gefressen wird und der Nahrungsbrei zu gären beginnt.
Häufigster Grund ist aber ein Fütterungsfehler zuviel Kohlenhydrate (‚Körnli’ = Getreide) oder gar Süsses (Drops, etc.), zuwenig Rohfasern (Heu, Frischfutter), zu kaltes oder angewelktes Futter, zuviel Gras (v.a. wenn das Tier noch nicht daran gewöhnt ist), Fasten.
Symptome
Fressunlust; eine Verschiebung der Darmflora führt zu vermehrten Hefebefall oder bakterielle Infektion (v.a. E.coli) und es kommt zu stinkenden Matschkot bis hin zum flüssigen Kot, der oft an der Afterregion haften bleibt. Ist zusätzlich Schleim vorhanden, dann handelt es sich um eine chronische Darmentzündung. Futterverweigerung, Abmagerung, Apathie können auch lebensbedrohlich werden.
Bei Blinddarmkot handelt es sich nicht um Durchfall!
Langfristiges Vorgehen
Langsame Umstellung der Fütterung: täglich frisches Heu zur freien Verfügung, 2x täglich Frischfutter, auf Getreideprodukte in jeglicher Form sollte am besten verzichtet oder höchsten selten verfüttert werden.
Therapie
Je nach Ursache Antibiotika, Antimykotika oder Antiparasitika. Zudem sollte die Darmflora wieder aufgebaut werden (z.B. mit Bene-Bac, Omniflora oder Kot gesunder Kaninchen). Empfehlenswert ist eine Diät aus Heu und frischen oder getrockneten Kräuter wie (Pfeffer-)Minze oder Oregano. Zudem hilft Fenchel, Schwarz-, Kamille- oder Fencheltee. Bei zusätzlichen Blähungen können Kräuter wie Basilikum, Dill, Estragon, Kamille, Kerbel, Liebstöckel,Majoran, Melisse, Oregano, Peterlie, Pfefferminze oder Thymian zusätzlich gegeben werden. Zu vermeiden sind Frischfutter und Kohlenhydrate (=Getreide)!
Achtung: bei akutem, schweren Durchfall sollte innerhalb von 24h ein Arzt aufgesucht werden!
Rund die Hälfte aller Heim-Kaninchen sind mit dem Parasit Enzephalitozoon cuniculi (E.c.) infiziert ohne Symptome zu zeigen und besitzen dagegen (unwirksame) Antikörper. Durch ein geschwächtes Immunsystem (wie Stress oder eine andere Erkrankung) kann sich der Parasit vermehren und zu einer akuten Erkrankung führen, indem er v.a. Gehirn, zentrales Nervensystem und Niere befällt.
Symptome
Typische Kopfschiefhaltung, Gleichgewichtsstörungen, Umkippen, Desorientierung, im Kreise laufen, Lähmungserscheinungen v.a. in den Hinterläufen, evtl. auch Darmprobleme bis hin zum Durchfall, Augenveränderungen, viel Trinken (falls die Nieren befallen sind). Sind nur Lähmungen vorhanden, dann sollte zusätzlich auch auf eine Wirbelsäuleverletzung untersucht werden.
Ansteckung
V.a. durch mit Urin kontaminiertes Einstreu oder Futter, Kot oder im Mutterleib. Es kann theoretisch auf Menschen übertragbar sein (v.a. Immunsupprimierte, Kleinkinder).
Nachweis
Die Diagnose E.c. ist bestätigt, wenn die Antikörperbestimmung von E.cuniculi im Blut positiv mit einem hohen Titer ist und die typischen Symptome der Erkrankung vorhanden sind.
Therapie
Auch bei blossen Verdacht sofortiger Therapiebeginn mit Antiparasitikum wie Panacur für 4 Wochen!
Je schneller mit der Panacur behandelt wird, desto besser die Prognosen. Panacur tötet das Reservoir der Parasiten im Darm ab; es reduziert somit den gesamten Befall; es verhindert eine massive Ausscheidung des Erregers und somit eine mögliche Ansteckungsquelle für andere Tiere. Es kann auch später wieder zu Rückfällen der Erkrankung kommen, da der Erreger nicht komplett eliminiert werden kann.
Weitere Behandlungen ist nötig mit einem liquorgängigen Antibiotika (-> vorbeugend gegen sekundäre bakterielle Gehirnentzündung), Dexamethason (-> Kortison reduziert die Entzündungserscheinungen im Gehirn), Vitamin B-Komplex für die Regeneration von Nervenzellen, evtl. Infusionen und Zwangsfütterung, Physiotherapie.
Es kann zu bleibenden Schäden kommen. Auch Kaninchen mit einer leichten Behinderung wie Kopfschiefhaltung können durchaus noch ein lebenswertes Leben führen und müssen deswegen nicht gleich eingeschläfert werden.
Achtung: dies ist immer ein Notfall und es sollte unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden!
Ein Erstickungsanfall kann bei gierigen Verschlucken der Nahrung (v.a. bei Pellets!) hervorgerufen werden.
Symptome
Erstarrung, evtl. hin und her Rennen, aufgerissene Augen, plötzliches massives Sabbern aus dem Mund und Nase, Würgen, Schaumbildung, Umkippen und Tod.
Sofort-Massnahme
Kopf nach unten; leichte Schläge auf den Brustkorb. Anwendung des Heimlich-Griffes bei akuter Erstickungsgefahr siehe unter: Kaninchenforum.
Achtung: Überlebt das Tier ist umgehend ein Tierarzt aufzusuchen, da die Gefahr einer Aspirations-Lungenentzündung relativ hoch ist. Entfernung des Fremdkörpers aus der Luftröhre. Es besteht eine erhebliche Verletzungsgefahr bei Anwendung des Heimlich-Griffes!
Kaninchen haaren im Frühling und im Herbst besonders stark, wenn das Sommer- oder Winterfell gebildet wird. Kahle Stellen sollten dabei aber nicht vorhanden sein; falls doch, dann sollte an Hautpilz- oder Parasitenbefall gedacht werden.
Bei starkem Fellwechsel kann es durch eine Ansammlung vom Haarballen im Darm zu Verstopfungen und Aufgasungen kommen, was zu einem ernsthaften Problem führen kann.
Vorbeugung
Bürsten bei Fellwechsel v.a. bei langhaarigen Kaninchen, wobei ein regelmässiger Kurzhaarschnitt sinnvoller und stressfreier ist. Eine gesunde Fütterung mit ausreichend Heu und Grünfutter, viel Auslauf mit Bewegung verhindern Komplikationen.
Anzeichen
Bildung von ‚Köttelketten’ (d.h. Kot ist untereinander durch Haare verbunden). Je kleiner, härter und unregelmässiger die einzelne Köttel werden, desto stärker die Verstopfung.
Therapie
Viel Bewegung regt die Darmtätigkeit an. Durch Maltpaste/Bezopet oder hochwertiges Speiseöl (kaltgepresstes Raps- oder Leinöl, evtl. auch Paraffinöl) werden die Haarballen besser ausgeschieden und verhindert eine gefährliche Verstopfung. Die Fette und Öle legen sich um die Haare, welche dadurch besser ausgeschieden werden können. Dies ist aber nicht als Dauertherapie gedacht.
Dosierung Maltpaste: ca. 1-2 cm langer Strang alle 2-3 Tage.
Dosierung Öl: bei leichtem Haaren täglich 2 Tropfen Öl pro kg Kaninchen. Bei Verstopfungen ca. 1 ml alle 3-4 Stunden.
Evtl. kann auch frisch gepresster Ananassaft (10 ml/Tag) verabreicht werden, dies kann verdaaungsfördernd wirken. Es ist fraglich, ob es wirklich gegen Haarballen hilft, da das Enzym Bromelin bereits im Magen verdaut wird und die Konzentration des Enzymes im Darm zu gering ausfällt, um genügend Wirkung zu zeigen. Anderst verhält es sich bei rezeptflichtigen, stark konzentrierten Bromelinhaltigen Tabletten (Traumanase, Bromelain POS), welche magenresistent sind und bei akuter Verstopfung vom Tierarzt verabreicht werden.
Pilzbefall kommt v.a. bei geschwächtem Immunsystem (z.B. Stress, andere Krankheit), Hygienemangel, schlechte Ernährung vor. Es kann auch auf Menschen oder umgekehrt übertragen werden.
Symptome
Meist kreisrunde, haarlose, weisslich-verschorfte Stellen, Rötung, Schuppen, Hautläsionen, Juckreiz
Nachweis
Kultureller Nachweis des Pilzes beim Tierarzt (um auch Befall mit Milben etc. auszuschliessen)
Therapie
Salbe/Waschbehandlung mit Antimykotika (z.B. Daktarin), Fenistil gegen Juckreiz. Zudem gründliche Reinigung und Abtötung der Pilzssporen im Gehege.
Kaninchen ertragen die Hitze sehr schlecht, da sie keine Schweissdrüsen besitzen. Bei längerer direkten Sonneneinstrahlung oder hohen Temperaturen kann es zu Hitzschlag kommen. Darum sollten Tiere auch niemals in einem Käfig auf den Balkon oder in den Garten ohne Schatten gestellt werden, wo sie keine Chance haben, der prallen Sonne auszuweichen! Keine kleine Unterschlüpfe/Häuschen in Aussenhaltung mit zuwenig Luftzirkulation, da sich die Hitze darin stauen kann!
Vorbeugung
Genügend Schattenplätzen mit genügender Belüftung v.a. bei Aussenhaltung oder auch bei Transporten in Autos. Genügend Trinkwasser und Grünfutter sollte vorhanden sei. Bei langhaarigen Tieren sollte das Fell kurzgeschnitten werden. Abhilfe können auch Kühlelemente, nasse Tücher, Klimagerät oder Ventilator leisten.
Symptome
Unruhe des Tieres, Hyperventilation, Apathie, schneller flacher Puls, Schockzustand, Tod.
Therapie
Tier in kühles, feuchtes Tuch wickeln und Beine in kaltes Wasser stellen. Noch effektiver ist gezieltes kühlen an Ohren und Innenseite der Oberschenkel (=Stelle, wo sich eine grosse Arterie befindet). Dem Tier Wasser anbieten oder einflössen, falls es bei Bewusstsein ist. Infusionen, Sauerstoffzufuhr.
Achtung: es sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden!
Empfohlen wird die jährliche Impfung gegen RHD (Chinaseuche) sowohl bei Innen- wie auch bei Aussenhaltung. Die Impfung gegen Myxomatose ist in der Schweiz verboten (Stand 2011). Von Impfung gegen Kaninchenschnupfen ist definitiv abzuraten.
Infektiöser, chronischer Kaninchenschnupfen ist leider nicht wie beim Menschen als harmlos zu betrachten, da er hoch ansteckend und nicht heilbar ist. Der Haupterreger ist Pasteurella multocida. Es werden oft Begleitkeime wie Bordetella bronchiseptica, Staphylococcus sp., Steptococcus sp., Pseudomonas sp. oder Mycoplasmen gefunden.
Die Ansteckung erfolgt via Tröpfcheninfektion von Kaninchen zu Kaninchen. Eine Übertragung vom Menschen oder andere Tiere (z.B. Katzen) ist nicht auszuschliessen, auch wenn es nicht ganz erwiesen ist. Obwohl nur ein kleinerer Teil der Kaninchen daran erkrankt, ist davon ausgehen, dass ein hoher Anteil symptomlose Träger der Bakterien sind – ähnlich wie bei der Encepahlitozoonose – und somit natürlich in der Lage sind andere Tiere anzustecken.
Begünstigende Faktoren sind Stress, andere Erkrankung (und dadurch geschwächtes Immunsystem), Hygiene, Durchzug, Ernährung (Vitamin-, Mineralienmangel).
Symptome
Bei leichteren Fälle kommt es zu gelegentlichem Niesen, feuchte Nase, seröser Augenausfluss. Bei Manifestation entstehen Eiterausfluss (Nase und verklebte Augen), Atemgeräusche bis hin zu Bronchitis, Pneumonien, Abszesse (v.a. in der Lunge), die unbehandelt zum Tode führen können.
Nachweis
Tupferprobe aus der Nase (noch besser vom Eiter!), die allerdings oft nur unzureichende Ergebnisse der gesamten Bakterienbesiedlung liefern, da v.a. Pasteurella multocida sich in den tieferen Regionen der Nasennebenhöhlen und Atemwege befindet und somit ‚verpasst’ wird.
Therapie
Antibiotika, Spülungen (Nase, Tränen-Nasen-Kanal), Inhalationen, schleimlösende Medikamente, Rotlichtlampe. Gerade bei chronischen, immer wiederkehrenden Verläufen ist der Einsatz von Zylexis als Kur häufiger effektiver als eine Antibiotika-Behandlung.
Bei Zylexis handelt es sich um einen sogenannten Paramunitätsinducer. Mittels inaktiviertem Parapoxvirus wird das körpereigene Immunsystem aktiviert um einen unspezifischen Schutz gegen mögliche Erreger zu haben. Injektionen werden zuerst 3 x verabreicht innert 10 Tage (Tag 1/3/10) und kann je nach Bedarf und Symptomen (alle 2 Wochen bis ca. 6 Monaten) aufgefrischt werden.
Studie über die Wirksamkeit von Zylexis, Wirkstoff Zylexis: Suchbegriff unter Tierarzneimittel eingeben
Langfristig gesehen ist die Stärkung des Immunsystems als erste Priorität einzustufen, damit das Kaninchen die Bakterien einigermassen in Schach halten kann. Unterstützend helfen können Kräuter, homöopathische Mittel oder Echinacin- Präparate. Letzteres sollte allerdings nur schwach dosiert und über kurze Zeit verabreicht werden, da es leicht giftig wirkt und den Körper bei stark geschwächtem Zustand kontraproduktiv unterstützt.
Folgende Kräuter können eingesetzt werden: Spitzwegerich, Salbei, Kamille, Pfefferminze , Thymian, Schafgarbe, Berufkraut, wilde Möhre, Fenchel(kraut), Malve, Fichtensprossen, Hibiskus, Wiesenschaumkraut, Schlüsselblume- und Sonnenblumenblüten. Vitamin C haltige Nahrung stärkt das Immunsystem: u.a. Ringelblume, Giersch, Löwenzahn, Brennessel.
Impfung
Kaninchenschnupfen-Impfung gegen Pasteurellen kann nur bei gesunden Tieren gemacht werden. Allerdings ist davon abzuraten, da es sich dabei um ein Lebendimpfstoff handelt und dadurch ein Risiko der Ansteckung durch die Impfung besteht (v.a. Abszessbildungen wurden öfters beobachtet). Zudem beinhaltet die Impfung nicht alle Typen von Pasteurella multocida; die Impfung ist daher nur beschränkt wirksam.
Männliche Tiere gehören zwingend kastriert, da sie sich untereinander ab oder spätestens nach der Pubertät meist nicht mehr vertragen und es zu schweren Kämpfen mit Todesfolgen kommen kann. Auch im Zusammenleben mit einer Häsin sollte der Rammler kastriert sein, da die dauernde Rammelbereitschaft die Häsin zu sehr stresst und eine anhaltende Schwangerschaft die Gesundheit stark gefährdet.
Am besten ist eine Frühkastration zwischen der 8.-12. Lebenswoche, also vor dem Eintreten der Geschlechtsreife, weil dann keine Quarantänezeit eingehalten werden muss. Bei erwachsenen, schon geschlechtsreifen Tieren sollte eine 6-wöchige Quarantäne eingehalten werden, um 100 % sicher zu sein, dass keine Zeugung mehr möglich ist. Kastrationskosten betragen ca. Fr. 80.- (Stand 2010).
Der Eingriff selber ist relativ klein und dank Inhalationsnarkose kann auch das Narkose-Risiko verringert werden, so dass sich das Kaninchen in der Regel sehr schnell davon erholt. Das Tier sollte noch einige Tage auf saubere Tücher gehalten werden, damit kein Schmutz/Heu in die Naht eindringen kann.
Hinweis: bei geschlechtsreifen Rammler sollte eine 6-wöchige Quarantänezeit eingehalten werden um sicherzustellen, dass kein Zeugung mehr möglich ist!
Bei Weiblichen Tieren ist eine Kastration wesentlich aufwendiger und umstrittener, da es sich um eine Operation handelt, bei der Gebärmutter und Eileiter entfernt werden. Es wurde festgestellt, dass ältere Häsinnen sehr oft an Gebärmutterkrebs erkranken, daher ist eine Kastration als prophylaktische Massnahme empfehlenswert! Gerade häufige Scheinträchtigkeit ist ein Anzeichen dafür, dass hormonell etwas nicht mehr stimmt und eine einhergehende Wesensveränderung lässt vermuten, dass an der Gebärmutter Veränderungen oder gar Krebs am entstehen ist.
Werden die Nähte inwendig vernäht, dann braucht das Kaninchen keinen Body-Schutz, die das Aufbeissen der Nähte verhindert. Die Nähte lösen sich von selber auf. Auch hier sollte das Tier sollte noch einige Tage auf saubere Tücher gehalten werden, damit kein Schmutz/Heu in die Naht eindringen kann. Kastrationskosten betragen ca. Fr. 280.- (bis max. Fr. 500.-, abhängig Ort, Aufwand oder stationären Behandlung / Stand 2010).
Das Verdauungssystem von Kaninchen ist sehr störanfällig, da sie einen ‚Stopfmagen’ besitzen mit sehr schwacher Muskulatur und der Nahrungsbrei nur durch konstantes Zuführen neuer Nahrung weitergeschoben wird. Für eine gute Verdauung ist ein hoher Anteil von Rohfasern (Heu) sehr wichtig; allzu sättigendes Futter (wie ‚Körnli’/Getreide) sollte vermieden werden, da die Fresspausen dazwischen zu gross werden. Der Magenbrei verfestigt sich mit der Zeit und kann nicht mehr weitertransportiert werden. Ein Erbrechen ist dabei nicht möglich: also alles was reingeht sollte auch wieder hinten rauskommen!
Ursache
Falsche Ernährung (Getreide / zu wenig Heu und Rohfasern), quellendes Futter wie Pellets oder auch durch eine mechanische Verstopfung des Magenausganges (Haarballen, Würmer, Kokzidien, Hefen, unverdauliche Sachen wie Plastik, Gummi etc.), übermässiges Fressen von sehr klein zerhacktem Heu (v.a. bei Resten in der Heutüte), Zahnerkrankungen.
Der Magen quillt auf und ist stark vergrössert; es kommt zu Fehlgärungen und Aufgasung, weil Kaninchen bei Übelkeit weder Erbrechen können oder den Nahrungsbrei weitertransportieren können.
Übergewicht und Bewegungsmangel sind dabei begünstigende Faktoren.
Symptome
Siehe auch unter Trommelsucht;Tympanie.
Nahrungsverweigerung, massive Schmerzen mit typischem ‚Zähneknirschen’, wechselnde Positionen (liegend, sitzend mit gekrümmten Rücken), flache Atmung bis zu Atemnot, Kreislaufkollaps, Tod.
Therapie
Zur Therapie und Diagnose ist ein Röntgenbild bei Magenüberladung zwingend nötig. Sehr wichtig ist hier die Zufuhr von genügend Flüssigkeit (z.B. auch Fencheltee), vorsichtige Bauchmassage. Um eine Aufgasung zu verhindern oder zu reduzieren, empfiehlt es sich ein Mittel wie Flatulex/Sab Simplex zu geben (Flatulex 3 x täglich je 1 ml, zu Beginn auch ca. alle 2 - 4 h möglich). Schmerzmittel (Metacam für Katzen 0.5mg/ml) ist sinnvoll, da bei Schmerzen die Darmtätigkeit zum erliegen kommt.
Bei allfälliger Verstopfung hilft hochwertiges Speiseöl (kaltpepresstes Raps- oder Leinöl, evtl. Paraffinöl), dadurch wird der Darminhalt rutschiger und die Verstopfung kann sich besser lösen. Rodikolan-Tropfen besteht aus verschiedenen Pflanzenölen und wirkt zusätzlich krampflösend.
Wärmelampe bei Untertemperatur, Infusionen zur Stabilisierung des Kreislaufes. Notoperationen haben eine schlechtere Prognose und sind die letzte Wahl.
Sehr vorsichtige Zwangsfütterung mit stark verdünnten Critical Care, falls das Kaninchen nichts mehr frisst und doch noch Kot absetzt. Niemals Zwangsfüttern bei kompletten Darm-Verschluss, sonst kann dies tödlich enden. Hier ist also besondere Vorsicht geboten und eine Zwangsfütterung sollte immer nur mit Rücksprache des Tierarztes erfolgen!
Sobald die Magenüberladung behoben ist, ist beim Aufpäppeln grundsätzlich jedes Futter erlaubt, welches nicht bläht. Hauptsache es frisst wieder von alleine; also möglichst grosse Auswahl an Lieblingsfutter bereit stellen. Fenchel und Kräuter (getrocknet/frisch) wie Basilikum, Dill, Kamille, Liebstöckel, Melisse, Oregano, Peterlie, Pfefferminze, Thymian wirken appetit-/verdaaungsanregend und/oder direkt gegen Blähungen. Stabilisierung der Darmflora mit Bene Bac/Omniflora über Tage/Wochen, da der Gärungsprozess die Darmflora beschädigt hat.
Weiterhin sollten allfällige Ursachen behoben werden: Zahnkorrektur, Futterumstellung, Kotuntersuchung (Parasitenbefall durch Würmer, Hefen, Kokzidien?), Fellwechsel
Achtung: Eine Magenüberladung ist immer ein NOTFALL und es sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden wegen akuter Lebensgefahr!
Übertragung des Leporipoxvirus von Tier zu Tier, Insekten (Mücken, Kaninchenfloh, Milben, Zecken, Läuse, Fliegen), Grünfutter. Es kommt v.a. im Frühling bis Herbst vor. Die Inkubationszeit beträgt 3 – 10 Tage. Die Krankheit ist in der Schweiz meldepflichtig!
Vorkommen
In der Schweiz bis anhin seltener als in Deutschland.
Vorbeugung
Jährliche Impfung, die aber in der Schweiz nicht zugelassen ist (-> es ist auch verboten, im Ausland geimpfte Tiere in der Schweiz zu halten!). Die Impfung ist nicht so zuverlässig wie bei RHD.
Symptome
Schwellung und Ödeme am Kopf (Augenlider mit evtl. Eiteraustritt, Mund, Ohren, Lippen) oder Genitalbereich, die sich ausbreiten. Nach spätestens 2 Wochen versterben die Tiere. Überlebt ein Tier, dann kann es noch lange den Virus weiterverbreiten; selber ist es aber vor einer neuen Infektion nicht geschützt.
Therapie
Keine. Sterblichkeitsrate bis zu 100%
Natürlich sind junge Häsli herzig zum Anschauen und wessen Herz kann dem schon widerstehen?
Dennoch raten wir vor einer gewollten Vermehrung aus folgenden Gründen ab:
Durch den Deckakt wird der Eisprung überhaupt ausgelöst. Häsinnen können also jederzeit sofort ‚aufnehmen’ und das auch wenn sie erst gerade geboren haben! Die Mütter sollten vor und nach der Geburt zugefüttert werden, da sie einen höheren Mineral-, Eiweiss- und Vitaminbedarf haben. Tragzeit ist zwischen 28-33 Tage und erst kurz vor der Geburt wird ein Nest gebaut aus Stroh, Heu und Fell. Anzahl der Jungen variiert in der Regel zwischen 4-10; sie kommen nackt und blind auf die Welt. Die Väter sollten noch vor der Geburt entfernt und kastriert werden, da sie die Jungen töten und auch die Mutter bereits wieder decken können. Jungtiere müssen täglich kontrolliert (oder gewogen) werden um nachzuschauen, ob die Bäuchlein schön prall gefüllt sind. Treten faltige Bäuche auf, dann sollte mit Katzenaufzuchtsmilch und Spritze zugefüttert werden. Die Mutter muss genügend Rückzugsmöglichkeiten haben.
Um die 4. Woche herum verlassen die Kleinen langsam ihr Nest und erkunden die Umgebung. Sie versuchen sich an fester Nahrung wie Heu. Ab der 6.-8. Woche werden sie nicht mehr gesäugt. Da sie danach sehr viel an Sozialverhalten von der Mutter erlernen, sollten sie auch nicht vor der 10.-12. Lebenswoche (besser 12. Woche!) getrennt werden.
Es empfiehlt sich die Rammler Frühkastrieren zu lassen, da sie bereits ab der 12. Woche geschlechtsreif werden. Fotos der Geschlechterbestimmung siehe unter Kastration; allerdings ist eine Geschlechterbestimmung bei Jungtieren wesentlich schwieriger als bei Erwachsenen. Eine Frühkastration wird zwischen der 8.-12. Woche durchgeführt. Damit entfällt auch eine Kastrationsquarantäne von 6 Wochen, die bei Geschlechtsreifen Tieren eingehalten werden muss. Unkastrierte Rammler vertragen sich nach dem Eintreten der Pubertät irgendwann nicht mehr und es kann zu tödlichen Rangordnungskämpfen kommen. Kaninchen kennen keine Familienbanden: es gibt also keine Garantie, dass sich Geschwister auch noch nach der Pubertät verstehen werden. Jungtiere sollten möglichst nicht mit erwachsenen Tieren vergesellschaftet werden, da sie sich nicht wehren können und eine sehr dünne Babyhaut besitzen, was zu bösen Verletzungen führen kann.
Sollten Sie den Nachwuchs nicht selber behalten können, dann möchten wir Ihnen ans Herz legen, die Kleinen nicht an Einzelhaltung und nur in ein Gehege mit genügend Auslauf- und Beschäftigungsmöglichkeiten abzugeben. Verlangen Sie eine Schutzgebühr, denn nur so haben Sie die Gewissheit, dass sich der Besitzer auch bei Krankheiten genügend um das Tier kümmert.
Hinweis: Frühkastration bereits zwischen der 8.-12. Woche.
Trennung von der Mutter am besten erst mit 12 Wochen!
Inhalationsnarkose ist der reinen Injektionsnarkose vorzuziehen, da diese besser dosiert werden können und die Aufwachsphase und somit Auskühlungsphase viel kürzer ist.
Damit die Kaninchen die Operationsnähte nicht aufbeissen, ist ein sogenannter Body oder allenfalls Trichter einsetzbar. Noch besser ist aber eine neuere Technik bei Kastrationen, bei der die Nähte inwendig unter der Haut gemacht werden, so dass sich diese Problematik schon gar nicht stellt, und die sich auch von selbst wieder nach einer gewissen Zeit auflösen.
Es ist darauf zu achten, dass kein Dreck, Streu oder Heu in die Wunde kommen kann. Somit wird das Kaninchen für einige Tage auf Handtücher oder Küchenrollen-Papier gehalten. Die Naht sollte auch täglich auf Rötungen und Eiter beobachtet werden.
Hinweis: ein Kaninchen darf NIE nüchtern vor einer Operation sein! Ein Kaninchen muss immer vorher gefressen haben, sonst kann die Verdauung zum Erliegen kommen.
Bakterielle Infektionen können auch als Folge von Kaninchenschnupfen, Bissverletzungen oder durch Milbenbefall (Ohrräude) ausgelöst werden.
Symptome
abklappen der Ohren, Kopf wird seitlich geneigt, Gleichgewichtsstörung, Bewusstseinstrübung, Tod. Bei Bissverletzung entsteht ein krustiges, schmieriges Ohr.
Therapie
ist abhängig von der Ursache. Orales Antibiotika bei bakteriellen Infektionen und antibiotikahaltige Augentropfen für die lokale Behandlung des Ohres, Antiparasitikum bei Ohrräude. Reinigung des Ohres und Entfernung des Eiters.
Frisst ein Kaninchen nach einer Operation oder krankheitshalber wegen Schmerzen sehr wenig oder gar nichts, dann sollte gepäppelt werden, da der Nahrungsnachschub gewährleistet sein muss. Dies ist lebensnotwendig, da Kaninchen einen Stopfmagen besitzt und den Nahrungsbrei mittels Muskulatur nicht weiterbefördert werden kann. Es kommt zu Gärungsprozessen, die sogar innerhalb von 24 h tödlich enden können.
Der Idealfall ist natürlich, dass das Kaninchen sein Lieblingsfutter, Päppelbrei etc. freiwillig frisst. Ist dem nicht so, dann muss mittels Spritze nachgeholfen werden. Dabei wird die Spritze von der Seite her hinter den Nagezähnen ins Maul eingeführt.
Achtung: bei akuter Verstopfung darf nicht zwangsgefüttert werden; erst wenn sich die Verstopfung gelöst hat und das Kaninchen wieder kötteln kann! Ansonsten kommt es zur gefährlichen Magenüberladung.
Als Päppelbrei eignet sich u.a.:
Zwangsfütterungen sollten ca. alle 3 h gemacht werden und zwar 1/20 des Körpergewichtes pro Tag (bei einem 2 kg Kaninchen also ca. 100 g täglich) und zwar mind. in 4-6 Mahlzeiten. Dabei nicht zuviel auf einmal füttern, da es sonst zur gefährlichen Magenüberladung kommen kann!
Die Darmflora sollte mit Bene-Bac (Omniflora oder Kot gesunder Kaninchen) gleichzeitig unterstützt werden, da sie bei geringer Nahrungsaufnahme schnell aus dem Gleichgewicht kommt.
Kranke Tiere fressen meist gerne frische Kräuter, Löwenzahn, Fenchelgrün, Petersilie und besonders Dill, welches appetitanregend ist. Gemüse kann fein geraspelt werden. Natürlich darf auch nie das Heu fehlen, welches für eine funktionierende Verdauung am wichtigsten ist.
Hat ein Kaninchen über längerer Zeit krankheitshalber zuviel abgenommen, dann kann versucht werden auch mit Getreidefütterung (möglichst ‚Biologisches’ wie Bio-Haferflocken) wieder an Gewicht zuzulegen. Allerdings ist dabei zu beachten, dass zuviel Getreide langfristig die normale Darmflora stark beeinträchtigt und zu Verdauungsstörungen führt.
Man unterscheidet zwischen Haut- und Magen-/Darmparasiten.
Die Ansteckung erfolgt durch andere Tiere. Man unterscheidet zwischen Ohrräude, Raub-, Grab-, Pelz- und Herbstgrasmilbe. Eine geringe Anzahl von Hautparasiten ist wahrscheinlich immer vorhanden, die aber im Normalfall keine Probleme bereiten.
Erst gewisse begünstigende Faktoren wie ein stark geschwächtes Immunsystem (wenn eine andere Erkrankung vorhanden ist), Stress, Fehlernährung, Platzmangel, ältere Tiere fördern die Ausbreitung der Parasiten. Das Gehege wird gründlich gereinigt, um einen erneuten Befall vorzubeugen.
Es ist abzuklären, ob noch eine gravierende Zweiterkrankung vorliegt.
Raubmilben
Dies ist die häufigste aller Milbenart. Sie leben in der oberen Hautschicht und ernähren sich von Hautschuppen.
Symptome
Kahle, weisslich schuppende Stellen zuerst bei Nacken und Schulter, das sich ausbreitet. Eher kein Juckreiz.
Therapie
Ivermectin (Wiederholung nötig), Stronghold
Eine Ansteckung durch Würmer und Kokzidien erfolgt von Tier zu Tier oder durch verunreinigtes Futter (Grünfutter, Heu). Daher sollte Grünfutter von draussen nicht dort gesammelt werden, wo sich viele Katzen, Hunde oder Nagetiere aufhalten. Grünfutter und Gemüse sollte jeweils gewaschen werden und so gereicht werden, dass sie nicht mit Kot oder Urin der Kaninchen verunreinigt werden. Das Kaninchenklo sollte regelmässig gereinigt werden.
Nachweis
Der Nachweis erfolgt mikroskopisch. Bei Kotproben empfiehlt es sich dazu eine Sammelprobe aller Kaninchen über 3 Tage zu machen. Es muss nicht zwingend vom Einzeltier gesammelt werden, da in der Regel alle damit angesteckt sind.
Allgemeine Therapie / Desinfektion
Es sollten immer alle zusammenlebenden Tiere behandelt werden. Um sicherzustellen, dass die Therapie und die Umgebungsdesinfektion Erfolg hatte, wird empfohlen 2 Wochen nach Therapie-Ende eine nochmalige Kot-Kontrolle zu machen.
Um eine weitere Ansteckung zu vermeiden, sollte eine strikte Hygiene über den Zeitraum der Behandlung eingehalten werden. Dazu gehört Desinfektion des Geheges (inklusive Abtragen der Erde zwischen 3-5 cm bei Aussenhaltung) und allen Einrichtungsgegenständen (auch Napf), sowie tägliche Klokisten-Reinigung. Für die Desinfektion eignet sich am besten Dampfreiniger, ca. 80° C heisses Wasser oder Backofen. Chemikalien sollten vermieden werden, da sie einerseits giftig sind für die Tiere und andererseits auch gegen Wurmeier wirksam sein müssen. Hygiene-Massnahmen sind schwierig vollständig zu realisieren, da man auf kalten Böden keine so hohen Temperaturen erreicht oder die Einwirkunsdauer nicht genügend lang sind, um tatsächlich alles eliminieren zu können.
Milbenbefall im Ohr (v.a. Innenohr), dass sich über Kopf, Nacken und Schulter ausbreiten kann.
Symptome
Blätterteigähnliche Krusten im Gehörgang und in der Ohrmuschel mit Juckreiz und Kratzen. Häufiges Putzen, Kopfschütteln, abklappen der Ohren, schiefe Kopfhaltung
Therapie
Ivermectin (Wiederholung nötig), Stronghold, Ohrreinigung.
Sie sind eher selten bei Kaninchen. Entweder entstehen sie aufgrund eines massiven Hygieneproblemes oder das Immunsystem ist extrem geschwächt.
Flöhe stammen meist von Katzen oder Hunden und können auch RHD oder Myxomatose übertragen. Läuse sind v.a. beim Rücken oder Flanke anzutreffen.
Haarlinge sind kleine weisse oder schwarze Würmchen, die sich am liebsten beim Kopf, hintere Rückenpartie oder beim After ansiedeln.
Symptome
Juckreiz mit Kratzen, Krusten, kahle Stellen. Bei Flöhen hat es rote Punkte und kleine Ekzeme; ihren Kot erkennt man als kleine schwarze Punkte.
Therapie
Bei allen Parasiten kann Stronghold angewendet werden; bei Flöhe zusätzlich Imidacloprid, bei Läusen zusätzlich Imvermectin. Flohbehandlung müssen immer auch bei allen Haustieren (inkl. Katze/Hund) durchgeführt werden, da sonst eine Wiederansteckung erfolgt.
Achtung: niemals Frontline verwenden bei Milben-/Flohbefall, da es tödlich für Kaninchen ist!
Fliegen legen ihre Eier im Urin- oder Kotverschmiertem Fell, oder in Bisswunden ab. Die geschlüpften Maden ernähren sich vom Gewebe. Befall v.a. auch bei stark geschwächten Tieren mit einer anderen Grunderkrankung. Es kann zum Tode führen.
Symptome
Hautläsionen, sichtbare Maden, weissliche Eier.
Therapie
Entfernung der Maden, Reinigung/Desinfektion der Wunde.
Sie kommen bei Kaninchen eher selten vor.
Symptome
Häufig symptomlos; bei schwerem Befall Durchfall und Abmagerung.
Nachweis
Wurmeier oder Proglottiden (‚Bandwurmsegment’) im Kot.
Therapie
Droncit
Die Wurmart Graphidium kommt v.a. im Magen vor, während Trichostrongylus sich im Dünndarm aufhält.
Symptome
Häufig symptomlos. Bei schwerem Befall kommt es zu Verdauungsstörung, Abmagerung, Anämie (=Blutarmut bei Graphidium), wässriger Durchfall mit Apathie (bei Trichostrongylus) bis hin zum Tode.
Nachweis
Wurmeier im Kot
Therapie
Panacur ist gut verträglich und sollte in 2 Zyklen gegeben werden (z.B. 5 Tage Panacur – 14 Tage Pause – 5 Tage Panacur).
Allgemeine Infos zum Nachweis, Therapie und Desinfektion siehe unter Magen-, Darmparasiten.
Diese häufigste Wurmerkrankung wird oft zufällig als 5 mm lange weisse ‚Fäden’ auf frischen Kotkugeln entdeckt. Die Würmer legen ihre Eier nahe der Rektal-, Analregion ab.
Symptome
Häufig symptomlos. Bei massivem Befall kommt es zu Blähungen, Durchfall, Abmagerung, analem Juckreiz.
Nachweis
Wurmeier werden in der Kotprobe oft nicht gefunden, dagegen sind die Würmer auf dem frischen Kot nicht zu übersehen.
Therapie
Panacur ist gut verträglich und sollte in 2 Zyklen gegeben werden (z.B. 5 Tage Panacur – 14 Tage Pause – 5 Tage Panacur).
Kokzidien sind einzellige Parasiten und kommen unter den Parasiten am häufigsten vor. Gesunde Kaninchen können asymptomatische Träger sein; d.h. eine geringe Zahl kann im Darm vorkommen, ohne dass die Tiere daran erkranken. Darum ist bei geringem Befall mit dem Tierarzt abzusprechen, ob eine Behandlung nötig ist oder nicht.
Durch verschiedene Faktoren wie falsche Ernährung (Getreide-Fütterung, minderwertiges Heu), Stress verursacht durch Umzug (vom Züchter zum Zoohandel und zum neuen Besitzer) oder Rangordnungskämpfe, Hygienemangel, eine Zweiterkrankung schwächen das Immunsystem und es kommt zur explosionsartigen Vermehrung der Kokzidien. Das Tier hat Durchfall und magert ab. Die Sterblichkeitsrate bei Darm-Kokzidiose ist bei Jungtieren (6 Wochen bis 5 Monate) bis zu 100%. Sie versterben sehr schnell und ‚quasi‘ über Nacht innerhalb von 24 h. Jungtiere aus Zoohandlungen sind öfters befallen, da sie sich gegenseitig anstecken. Bei älteren Tieren unterdrückt das Immunsystem oft die massive Vermehrung der Parasiten - solange keine zusätzliche Krankheit auftritt. Das Kaninchen hat sich damit arrangiert und weist keine Symptome auf. Die Leber-Kokzidiose befällt Tiere allen Altersgruppen.
Symptome
Ein mässig starker Kokzidien-Befall im Darm kann unter Umständen auch lange Zeit symptomlos verlaufen. Jungtiere weisen ein vermindertes Wachstum auf. Bei reichlichem Befall kommt es zu Schwäche, Fressunlust, Apathie, Gewichtsverlust, Blinddarmkot wird öfters liegengelassen, Verdauungsstörungen (Blähungen) bis hin zu breiigen, wässrigen Durchfällen. Oft hat es Schleim und Blut auf dem Kot. Darauf folgende bakterielle Infektionen führen innerhalb von Stunden zum Tode. Bei Leber-Kokzidiose kommt es eher nicht zu Durchfällen; die Tiere magern ab und haben ein gestörtes Allgemeinbefinden. Auch sie können daran sterben.
Nachweis
Mikroskopischer Nachweis der Oozyten in Kotprobe. Dazu Kotprobe der Gruppe über 3 Tage sammeln: es muss nicht zwingend vom Einzeltier gesammelt werden, da in der Regel alle damit angesteckt sind.
Häufig werden auch vermehrt Hefen gefunden, die auch behandelt werden müssen.
Zwei Wochen nach Behandlungsende empfiehlt es sich, eine nochmalige Kotprobe zu machen.
Therapie
Die Gabe von Baycox sollte unbedingt in 2 Zyklen erfolgen (z.B. 3 Tage Baycox – 3 Tage Pause – 3 Tage Baycox): Dosierung Baycox 5%-ige Lösung 0,2ml / kg. Baycox ist häufiger schlecht verträglich und kann zu Appetitlosigkeit führen. Zusätzlich Durchfalltherapie und Aufbau der Darmflora mit viel Heu, Verzicht auf Getreide oder stark zuckerhaltiges Gemüse und Obst. Gabe von Bene-Bac verhindert die Appetitlosigkeit! Falls nötig kann zusätzlich Antibiotika oder Antimykotika verabreicht werden. Es sollten immer alle zusammenlebende Tiere behandelt werden, da sonst eine Neuansteckung erfolgt. Die Behandlung bei Leber-Kokzidiose ist schwierig; oft ist sie mit einer bakteriellen Sekundär-Infektion ( mit Escherichia coli) begleitet.
Hinweis: es empfiehlt sich bestimmte Hygienemassnahmen zu treffen, um die komplette Umgebung (inkl. Napf und Toilette) möglichst kokzidienfrei zu machen. Am besten erreicht man dies durch Hitze zwischen 60-100°C (z.B. mit Dampfreiniger, kochendes Wasser, Backofen), da so die meisten Oozysten abgetötet werden. Allerdings sind die Massnahmen wohl eher begrenzt wirksam, da man auf kalten Böden keine so hohen Temperaturen erreicht oder die Einwirkunsdauer nicht genügend lang sind, um tatsächlich alles eliminieren zu können. Chemische Mittel sind infolge ihrer Giftigkeit nicht empfehlenswert, zudem muss es gezielt ein Mittel gegen Kokzidien sein, da es sonst nicht wirkt. Bei Aussengehege sollte die Erde- wenn möglich - zwischen 3-5 cm abgetragen werden.
Achtung: Beim Kauf von Jungtieren empfiehlt es sich immer eine Kotuntersuchung auf Kokzidien zu machen! Auch bei Neuzugängen ist es sinnvoll diese vorher zu testen, bevor eine Zusammenführung mit den eigenen Tieren gemacht wird.
Übertrager der Rabbit Haemorrhagic Disease ist der Calicivirus. Die Ansteckung erfolgt von Kaninchen zu Kaninchen, über Insekten (Mücken, Kaninchenfloh, Milben, Zecken, Läuse, Fliegen) oder Grünfutter (v.a. ‚Gepflücktes’). Es ist sehr ansteckend und tritt das ganze Jahr über auf, auch wenn gehäuft im Sommer. Inkubationszeit beträgt 1-3 Tage.
Symptome
Fressunlust, Atemmnot, typischer blutiger Nasenausfluss, blutiger Urin, blutiger Durchfall, Fieber, Krämpfe, Apathie (Teilnahmslosigkeit), der Tod tritt sehr rasch ein meist durch qualvolles Ersticken. Tote Tieren findet man oft mit dem Kopf in den Nacken gebogen und Blutaustritt aus den Nasenlöchern vor. Überleben die Tiere, dann können sie den Virus noch monatelang weiterverbreiten.
Vorbeugung
Jährliche Impfung dringend empfohlen sowohl bei Innen- wie Aussenhaltung am besten im Frühjahr. Nur gesunde Tiere sollten geimpft werden. Impfkosten ca. Fr. 20.- (Stand 2010).
Vorkommen
In der Schweiz bis anhin eher selten im Gegensatz zu Deutschland; aktueller Ausbruch in Rheinfelden im Jahre 2009.
Therapie
Keine. Sterblichkeitsrate 80-100%.
Dabei handelt es sich um eine hormonelle Störung. Eine normale Scheinträchtigkeit dauert 14-18 Tage an und findet 1-2 x pro Jahr statt.
Symptome
Nestbau (aus Stroh und Fell), Aggressivität und Berammeln.
V.a. Häsinnen die wiederholt oder länger im Jahr scheinträchtig sind, sollten kastriert werden, da sie im Alter öfters an Gebärmutterkrebs erkranken. Dadurch entfällt auch der dauernde Stress der Scheinträchtigkeit für die Häsin und auch die Aggressivität gegenüber Partnertier und/oder Halter kann sich legen.
Therapie
Kastration bei häufiger Scheinträchtigkeit.
Wird der Nahrungsbrei im Magen nicht mehr weitertransportiert, kommt es zu Fehlgärungen im Magen oder Darm. Durch die Ausdehnung wird die Funktion der Lunge und des Herzes stark eingeschränkt und es kann zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen. Die Blähung/Aufgasung am Bauch ist gut zu ertasten.
Ursache
Durch Fütterungsfehler: plötzliche Futterumstellung, blähendes Futter (Kohl, Klee, junges Gras), zuwenig Heu (Rohfaser), unregelmässige Fütterung (Fasten).
Auch jegliche Erkrankung die zu Fressunlust führt wie bakterielle Infektionen (z.B. E.coli), Hefe- oder Parasitenbefall, mechanische Verstopfung des Magen-Darm-Traktes (Haarballen, oder das Fressen von unverdaulichem Material) das mittels Röntgen festgestellt werden kann, Zahnerkrankung. Bewegungsmangel und Übergewicht fördert eine Aufgasung.
Symptome
Bei geringer Aufgasung (=praller, aufgetriebener Bauch) bewegen sich die Kaninchen kaum noch und haben Bauchgluckern, evtl. rascher Positonswechsel zwischen liegen und stehen. Das Futter wird verweigert. Bei zunehmender Aufgasung kommen Zähneknirschen, zusammengekauerte Haltung und halbgeschlossene Augen mit verstärkter Atmung hinzu. Bei schwerer Aufgasung mit starken Schmerzen können Kaninchen mit den Hinterläufen klopfen (‚Trommelsucht’) und plötzlich rasend herumrennen. Die Augen können panisch geöffnet sein; sie wirken apathisch und zittern. Es kommt zur Untertemperatur, Schockzustand, schwere Atemnot oder Versagen des Herz-Kreislaufsystems.
Therapie
Bei leichteren Fällen können vorsichtige Bauchmassage, Bewegung und Fencheltee helfen. Um die Aufgasung zu verhindern oder zu reduzieren, empfiehlt es sich ein Mittel wie Flatulex/Sab Simplex zu geben. Dosierung von Flatulex 3 x täglich je 1 ml, zu Beginn auch ca. alle 2 - 4 h. Schmerzmittel (Metacam für Katzen 0.5mg/ml) ist sinnvoll, da bei Schmerzen die Darmtätigkeit zum erliegen kommt. Sollten diese Massnahmen nicht innert 12 h wirken, dann ist sofort ein Tierarzt aufzusuchen!
Bei Haarballen-Verstopfung hilft hochwertiges Speiseöl (kaltpepresstes Raps- oder Leinöl, evtl. Paraffinöl). Dadurch wird der Darminhalt rutschiger und die Verstopfung kann sich besser lösen. Rodikolan-Tropfen besteht aus verschiedenen Pflanzenölen und wirkt zusätzlich krampflösend.
Wärmelampe bei Untertemperatur, Infusionen zur Stabilisierung des Kreislaufes und Sauerstoffzufuhr bei schweren Fällen dringend nötig. Möglich ist eine prophylaktische Antibiotika-Therapie, da oft eine bakterielle Infektion folgt. Eventuell Prednisolon, Behandlung mit MCP (nur über kurze Zeit!) oder Gasentfernung mittels Sonde. Notoperationen haben eine schlechtere Prognose und sind die letzte Wahl.
Vorsichtige Zwangsfütterung mit Critical Care, falls das Kaninchen nichts mehr frisst und noch Kot absetzt. Niemals Zwangsfüttern bei kompletten Darm-Verschluss, sonst kommt es zur gefährlichen Magenüberladung!
Hinterher beim Aufpäppeln ist grundsätzlich jedes Futter erlaubt, welches nicht bläht. Hauptsache es frisst wieder von alleine; also möglichst grosse Auswahl an Lieblingsfutter bereit stellen. Fenchel und Kräuter (getrocknet/frisch) wie Basilikum, Dill, Estragon, Kamille, Kerbel, Liebstöckel,Majoran, Melisse, Oregano, Peterlie, Pfefferminze, Thymian wirken appetit-/verdaaungsanregend und/oder direkt gegen Blähungen. Stabilisierung der Darmflora mit Bene Bac/Omniflora über Tage/Wochen, da der Gärungsprozess die Darmflora beschädigt hat.
Achtung: schwere Aufgasung ist immer ein NOTFALL und es sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden, da akute Lebensgefahr besteht!
Meistens durch Giftpflanzen (Zimmer- , Garten- oder Wildpflanzen) ausgelöst.
Symptome
Durchfall, Apathie, Krämpfe, Muskelzittern, Herzrhythmusstörungen, Tod.
Therapie
Infusionen, Durchfalltherapie.
Giftdatenbank:
Botanikus, CliniTox
Kaninchen köttelt nicht mehr oder setzt nur wenig kleine, harte, tropfenförmige Köttel ab. Bei schwereren Fällen frisst es nicht mehr und sitzt apathisch (teilnahmslos) da; ist aufgepflustert und hat einen gekrümmten Rücken und versucht so Kot abzusetzen.
Ursache
Fellwechsel mit Haarballenbildung im Darmtrakt oder , falsche Fütterung durch ‚Körnli’(Getreide) und zuviel Trockenfutter mit zu hohem Energiegehalt mit Magenüberladung als Folge sind die häufigsten Ursachen; zu wenig Flüssigkeitszufuhr, schlecht verdauliche Sachen oder Schädliches (Plastik, Gummi, Giftiges), Zahnerkrankungen, Hefe-/Parasitenbefall (Würmer, Kokzidien) oder bakterielle Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt.
Symptome
Bauchschmerzen, die Darmflora verschiebt sich und begünstigt das Wachsen von schädlichen Bakterien (z.B. E.coli), die sogar eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen können.
Therapie
Viel Bewegung regt die Darmtätigkeit an; unterstützend sollte der Bauch massiert werden. Vermehrte Flüssigkeitszufuhr und Gabe von Grünfutter (nichts Blähendes wie Gras!).
Durch vorsichtige Gabe von hochwertigem Speiseöl (kaltpepresstes Raps- oder Leinöl, evtl. Paraffinöl) wird der Darminhalt oder Haarballen rutschiger und die Verstopfung kann sich besser lösen. Rodikolan-Tropfen besteht aus verschiedenen Pflanzenölen und wirkt zusätzlich krampflösend. Bei leichteren Verstopfungen kann Maltpaste oder Bezopet helfen. Gegen Haarballen kann der Tierarzt auch rezeptflichtigen, stark konzentrierten Bromelinhaltigen Tabletten (Traumanase, Bromelain POS) zusätzlich verordnen, die den Abgang der Haarballen erleichtern.
Dosierung Maltpaste/Bezopet: ca. 1-2 cm langer Strang alle 2-3 Tage.
Dosierung Rapsöl: bei leichtem Haaren täglich 2 Tropfen Öl pro kg Kaninchen. Bei Verstopfungen ca. 1 ml alle 3-4 Stunden.
Falls Schmerzen vorhanden sind, dann ist ein Schmerzmittel (Metacam für Katzen 0.5mg/ml) sinnvoll, da die Darmtätigkeit zum erliegen kommen kann. Sollten diese Massnahmen nicht innert 12 h wirken, dann ist sofort ein Tierarzt aufzusuchen!
Vorsichtige Zwangsfütterung mit Critical Care, falls das Kaninchen nichts mehr frisst und immer noch Kot abgesetzt wird. Niemals Zwangsfüttern bei kompletten Darm-Verschluss, sonst kommt es zur gefährlichen Magenüberladung!
Ist zusätzlich noch eine Aufgasung/Blähung vorhanden, dann siehe unter Tympanie. Bei einer Verstopfung kommt es früher oder später meist zu Blähungen, da im Darm immer Gärungsprozesse stattfinden und die Gase dann nicht mehr entweichen können. Darum empfiehlt es sich prophylaktisch ein Mittel wie Flatulex/Sab Simplex dagegen einzusetzten, welches die Gasbildung verhindert oder reduziert: Dosierung Flatulex 3 x täglich je 1 ml, zu Beginn auch ca. alle 2 - 4 h.
Bei länger andauernder Verstopfung sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, da sich der Zustand innert Stunden sehr schnell verschlechtern kann und zum Tode führt!
Hinterher beim Aufpäppeln ist grundsätzlich jedes Futter erlaubt, welches nicht bläht. Hauptsache es frisst wieder von alleine; also möglichst grosse Auswahl an Lieblingsfutter bereit stellen. Fenchel und Kräuter (getrocknet/frisch) wie Basilikum, Dill, Kamille, Liebstöckel, Melisse, Oregano, Peterlie, Pfefferminze, Thymian wirken appetit-/verdaaungsanregend und/oder direkt gegen Blähungen. Stabilisierung der Darmflora mit Bene Bac/Omniflora über Tage/Wochen, da der Gärungsprozess die Darmflora beschädigt hat.
Kaninchen haben an den Hinterläufen häufig kahle Stellen, da das Hauptgewicht vor allem bei sehr geraden und hartem Untergrund auf den ‚Fersen’ ruht. Je nach Schweregrad der Erkrankung sind diese Stellen wund, verschorft oder krankhaft verändert. Man spricht dann von Sohlengeschwür (=Pododermatitis).
Ursache
Unhygienische Haltung, zu lange Krallen, Übergewicht, zuwenig Bewegung, harter Untergrund
Symptome
Leichtere Erkrankung mit Rötung, kahle, verdickte Stellen. Bei zunehmend stärkerer Erkrankung bewegen sich die Tiere durch Schmerzen immer weniger; es kommt zur Nekrose des Gewebes, Blutungen und bakteriellen, eitrigen Infektionen, die sich schnell im Körper ausbreiten können.
Prävention
Über den Einstreu (v.a. bei den sehr harten Pellets!) jeweils eine Lage Stroh oder Heu. Bei Wohnungskaninchen sollten Teppiche aus Kunststoff oder solche die abschmirgeln vermieden werden. Bei Aussenhaltung eignet sich am besten Erde und Wiese. Auch dort sollten zu sandige, kieseliger Untergrund oder reine Boden-Plattenhaltung vermieden werden.
Therapie
Verbesserung der Haltung (weicher Untergrund wie dicke Handtücher) und Hygienezustände (keine feuchte, verdreckte Pinkelecken), Übergewicht abbauen, Anlegen von gepolsterten Schutzverbänden, Reinigung der Wunde, Schmerzmittel, Antibiotika.
Je fortgeschrittener die Krankheit ist, desto schlechter sind die Prognosen!
Bis zu ¼ aller Hauskaninchen sind von Zahnerkrankungen betroffen.
Aufgrund von Überzüchtungen (runder, möglichst kleiner Kopf) werden Zahnfehlstellungen weitervererbt. Häufiger wird dies aber im Laufe eines Kaninchenlebens erworben durch Infektionen an den Zahnwurzeln, Unfälle, Rütteln an Käfigen, und hauptsächlich infolge falscher Ernährung!
Die Zähne wachsen pro Monat bis zu knappe 1 cm; mit dem Alter ist dies sogar noch zunehmend. Gerade Trockenfutter mit Getreide (‚Körnli’) sättigt sehr rasch, was zur Folge hat, dass viel weniger Heu aufgenommen wird und dadurch die Zähne nicht mehr genügend abgenützt werden können. Durch überlange Zähne wird der innere Maulbereich verletzt und sie können sogar einwachsen. Es kommt zu Infektionen, die sich zu Abszessen ausweiten können und den ganzen Kieferknochen befallen. Auch wird die Muskulatur bei verminderter Heuaufnahme schwächer und es kommt schneller zu Zahnverschiebungen.
Zahnspitzen, Stufengebiss, Zahnfehlstellungen können durch Schmerzen oder erschwertem Kauen dazu führen, dass die Nahrung nicht mehr richtig zerkleinert werden kann. Dies führt zu Fehlgärungen, Absterben der normalen Darmflora, sowie Hefebefall und bakteriellen Infektionen (v.a. mit E.coli) und Durchfall.
Symptome
Langsames Fressen, weiches Futter wird bevorzugt, Sabbern, übertriebenes Kauen, matschiger Kot
Therapie
Abschleifen der Zahnspitzen und überlangen Zähnen. Bei lockeren und eitrigen Zähnen sollte ein Röntgen gemacht werden um auf Abszessbildung zu untersuchen und müssen gezogen werden (siehe unter ‚Abszess’).
Futterumstellung mit viel und möglichst hochwertigem Heu, frischem Gras und Kräutern, frischen und ungespritzten Ästen. Bestehen Kauschwierigkeiten dann kann das Gemüse kleingeraspelt (kein Mus!) oder mit dem Gemüseschäler in kleine Streifen geschnitten werden. Auf getreidehaltiges Trockenfutter oder Leckerli sollte verzichtet werden. Es sollte eine regelmässige Gewichtskontrolle durchgeführt werden und bei Gewichtsverlust gepäppelt werden, damit das Tier nicht verhungert. Zudem sollte eine Stabilisierung der Darmflora vorgenommen werden (mit Bene-Bac), da durch ungenügendes Kauen oft Magen-/Darmprobleme entstehen wie Trommelsucht und Aufgasung.
Bezugsquellen:
'Leitsymptome beim Kaninchen' von Anja Ewringmann
www.kaninchenberatung.de
www.medirabbit.com
www.nager-info.de
www.kaninchenforum.com
www.sweetrabbits.de
www.kaninchenschutz.de
'Kaninchenhaltung mit Herz und Verstand' von der Kaninchenhilfe
nur mit Absprache mit dem Tierarzt!
bei Übelkeit und Störungen im oberen Magen- Darmtrakt; nicht bei extremer Magenüberladung oder Darmverschluss und nur kurz anwendbar, da es gefährlich sein kann! -> daher nur bedingt empfohlen.
Schmerzmittel, nur in Absprache mit dem Tierarzt